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HCI - Die Aktivitätstheorie in der Analyse von Mensch-Computer-Interaktionen URL PDF XML

Modulcode: Inf-AktHCI
Englische Bezeichnung: Theorie of Activity in the Analysis of Human Computer Interaction
Modulverantwortliche(r): Prof. Dr. Thomas Wilke
Turnus: unregelmäßig (WS16/17)
Präsenzzeiten: 2S
ECTS: 4
Workload: 30 Std. Seminar, 90 Std. Selbststudium
Dauer: ein Semester
Modulkategorien: SK (BSc Inf (15)) SK (BSc Inf) AFWahl (MSc Inf (15)) IMG (MEd-Hdl Inf) IMG (MEd Inf) AG (MSc Inf)
Lehrsprache: Deutsch
Voraussetzungen: Info

Kurzfassung:

Lernziele:

  • Grundannahmen der Aktivitätstheorie kennen.
  • Spezifische HC-Interaktionen unter Verwendung der Aktivitätstheorie untersuchen.
  • Digitale Werkzeuge vor dem Hintergrund der Aktivitätstheorie gestalten und ihren

Einsatz evaluieren.

Lehrinhalte:

Die klassische HCI-Forschung denkt eine Interaktion von Menschen und Computern, in der ein Mensch ein klares Ziel hat, das er in einem Interaktionschritt mit einem Computer erreichen kann. Beispielsweise kann ein Mensch so mit einem Computer interagieren, um ein Textdokument zu ändern. Die Frage, warum ein Mensch eine Interaktion durchführt, was er/sie erreichen will, welche Bedeutung eine Aufgabe für diesen hat und in welche sozialen Prozesse diese eingebettet ist, wird nicht weiter betrachtet. Diese Perspektive ist nicht mehr umstandlos haltbar: Interaktive, vernetzte, kollaborative Technologien sind Teil unseres Alltags geworden. Ihre Nutzung und Entwicklung kann mit einem solchen Blick auf klare Aufgaben und Ziele nicht mehr begriffen werden können. Bei der Aktivitätstheorie handelt es sich um eine Theorie-Familie, die ihre Wurzeln in der sowjetischen Psychologie (Vgl. Vygotsky) hat und die seit den 1990er Jahren vor allem von skandinavischen WissenschaftlerInnen (Vgl. u.a. Kuuti, Bødker, Kaptelinin Engström) in die HCI-Forschung eingebracht wird. Sie stellen subjektv bedeutsame Aktivitäten in den Mittelpunkt der Analyse gestellt und der Interaktionsbegriff reformuliert. "Therefore, generally speaking, people are not interacting with computers: they interact with the world through computers" (Kaptelinin). Die Analyseperspektive ermöglicht dabei, die Bedeutung von (digitalen) Werkzeugen für diese Aktivitäten ebenso zu analysieren wie die Transformationsprozesse von Subjekten, Objekten und Werkzeugen in diesen. So kann die Aktivitätstheorie den Kontext der Nutzung für das Design, die Entwicklung, die Evaluation und den Einsatz interaktiver digitaler Technologien nutzbar machen. Im Verlauf des Seminars werden wir Grundlagen der Aktivitätstheorie sowie Forschungsbeispiele kennenlernen. Darauf basierend werden Studierende eigene Forschungsfragen entwickeln, in einem moderierten Prozess Antworten suchen und diese prototypisch erproben.

Weitere Voraussetzungen:

Prüfungsleistung:

Präsentation & Projektwerk

Lehr- und Lernmethoden:

  • Textarbeit
  • Forschendes Lernen

Verwendbarkeit:

Literatur:

  • Blackler, F. (1995): Activity theory, CSCW and organizations. In: Monk, A. / Gilbert, N. (Hg.): "Perspectives on HCI: Diverse Approaches".
  • Bryant, S. & Forte, A. & Bruckman, A. (2005): Becoming Wikipedian: Transformation of Participation in a Collaborative Online Encyclopedia.
  • Engestroem, Y. (2009). The future of activity theory: A rough draft. In Sannino, A./ Daniels, H. / Gutierrez, K. (Hg.): Learning and expanding with activity theory.
  • Kaptelinin, V., & Nardi, B. A. (2006): Acting with technology: Activity theory and interaction design.
  • Kuuti, Kari (1995): Activity theory as a potential framework for human-computer interaction research. In: Nardi, Bonnie A. (Hg.). "Context and Consciousness: Activity Theory and Human-Computer

Interaction", S.17-44.

  • Orlikowski, Wanda J. (2007): Sociomaterial Practices: Exploring Technology at Work. In: Organization Studies 28: S. 1435-1448.
  • Vygotsky, L. (1978): Mind in Society. The development of higher psychological processes.

Verweise:

Kommentar: